Sonntag, 30. Mai 2010

Moskau, Moskau (a-ha-ha-ha-ha...)









Etwas nervös, ob all unsere Dokumente in Ordnung sind, rasten wir auf die Grenze zu. Ohne Probleme und ohne Zollkontrolle reisten wir aus der Ukraine aus (der Zöllner verdrehte auf unser höfliches "isvinite?" nur die Augen und verliess unser Abteil wieder...). Als die Russen eine Stunde später uns noch nicht kontrolliert hatten, legten wir uns schlafen. Der Zug raste einfach fröhlich in die Dunkelheit...




Morgens um vier wurden wir dann aus dem Schlaf gerissen: Die Russen wollten doch noch unseren Pass sehen. Doch auch hier waren wir erstaunt über die Freundlichkeit und Effizienz des Personals. Sogar den Zöllner schafften wir uns innert nützlicher Frist vom Hals mit unseren verwirrten Antworten. Im Wachzustand konnten wir das Gespräch einigermassen rekonstruieren: Nach jeder Frage hörte der Zöllner zuerst ein "isvinite?"... Als er uns (vermutlich) fragte, ob sonst noch jemand im Abteil sei, zeigte Sora unter ihre Bank auf ihren Rucksack. Auf welche Frage genau Lisa mit "nach Moskau" antwortete, wissen wir leider nicht, doch dies gab dem Zöllner den Rest und er lief lachend aus unserem Abteil...


Ziemlich verwirrt, aber einigermassen beruhigt, legten wir uns wieder schlafen.


Euphorisch und mit geschulterten Rucksäcken machten wir uns auf den Weg zum Arbat.





Dort setzten wir uns, in Erwartung eines Anrufs unseres Kontakts, in ein Café und erstellten einen provisorischen Plan für die transsibirische Eisenbahn. Nach sechs Stunden, viel Kaffee und etlichen Versuchen Leila zu erreichen ("diese Nummer existiert nicht") wurde es uns langsam aber sicher ungemütlich. Sogar die Bankomaten hatten sich gegen uns verschworen... Deswegen setzten wir uns in die Metro und fuhren in die moskauer Vorstadt, in der Hoffnung vor Ort etwas zu erreichen. Die nette Aufseherin des Häuserblocks liess uns sogar zu Leilas Wohnung hinauf, um zu schauen ob sie da sei. 13 Stockwerke später (zum Glück nahm sie das Schild "Lift ne rabotaet" vorher weg) mussten wir feststellen, dass sie wirklich nicht da war. Etwas deprimiert sassen wir auf der Treppe




und wussten wirklich nicht weiter, auch die Aufseherin wusste nicht, was sie mit uns machen sollte... Da es schon einigermassen spät war, gingen wir in ein Café mit Wifi gleich bei der U-Bahn-Station und setzten Leila eine Frist. Um zehn Uhr abends buchten wir eines der Hostels die noch Platz hatten. Mit der U-Bahn fuhren wir also wieder ans andere Ende der Stadt. Dort gabelte uns eine weitgereist Frau auf, die uns unseren sonst schon dröhnenden Kopf zulaberte. 500m vor dem Hostel, um 11 Uhr klingelte das Telefon dann doch noch und Leila erkundigte sich, wo wir seien. Eineinhalb Stunden später sassen wir dann endlich bei ihr am Küchentisch und wurden bekocht. Obwohl wir keinen Vodka tranken, schliefen wir am nächsten tag bis um 14 Uhr...

Zuerst erledigten wir einige Dinge, oder eben nicht... Danach versuchten wir uns am Grossstadt-Sightseeing, schafften aber nur den roten Platz... Wir sind wohl Grossstadt-untauglich geworden...








Um doch nicht ganz so ineffizient zu sein, fuhren wir zurück und buchten einen Flug nach Kamchatka! Glaubt es oder nicht - da steckt ein Plan dahinter! Als Leila uns fragte, ob wir noch ausgehen möchten, haben wir spontan zugesagt und fanden uns wenig später beim Morgengrauen (die weissen Nächte lassen grüssen!) in Katharina's Park wieder. Reingekommen waren wir durch eine Lücke im Zaun.








Als uns plötzlich die Miliz über ihren Lautsprecher anhielt, fanden wir die ganze Aktion nicht mehr soo lustig... Der Polizist offenbar schon, so sagte er ihnen nur, sie sollen uns den Park fertig zeigen und erinnerte sie daran, dass dieser aber eigentlich ab 11 geschlossen ist.


Am nächsten Morgen verschliefen wir unsere Verabredung mit Lenin. Hoffentlich kommen sie nicht auf die Idee, seinen Willen in die Tat umzusetzen und ihn in Petersburg neben seiner Mutter zu begraben, bevor wir ihn gesehen haben...


Nachmittags ging Leila mit Freunden in die Dacha, überliess uns aber netterweise ihre Wohnung. Doch Moskau liess uns nicht ruhen... So artete unser "schnelles Abendessen" in eine einstündige Geldsuche aus, bis endlich einer der vielen Bankomaten eine unserer gelben Karten akzeptierte und einen vernünftigen Betrag ausspuckte. Damit hatten wir uns das Abendessen im Sovjet-Kitsch Restaurant definitiv verdient.


Moskau passte nicht so in unser Konzept und wir freuten uns darauf, mit der Transsib zu beginnen.

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