Sonntag, 30. Mai 2010

Киïв (Kiev)




Klappe die 2.! Mit der Grenzüberschreitung in die Ukraine begann für uns ein neues Kapitel. Als unser Zug in der Luft schwebte, wurde uns bewusst, dass wir den ersten Teil unserer Reise schon hinter uns hatten.




Den ukrainischen Schienen angepasst, wurden wir sogleich wärmsten empfangen. Wie im Film wurden wir von zwei Babuschkas mit Wareniki und Blini versorgt.




Zum ersten Mal war unser Russisch nicht nur hilfreich sondern notwendig. Willkommen im slavischen Raum!

Vor lauter Freude endlich russisch unterwegs zu sein, versuchten wir uns den Weg ins Zentrum zu erfragen. Eine gesprächige ältere Frau steckte uns netterweise kurzerhand in eine Marschrutka. So fanden wir unser Hostel schnell und billig. Dort wurden wir von einer etwas gewöhnungsbedürftigen Gesellschaft empfangen (an einen konnten wir uns bis zum Schluss nicht gewöhnen!). Die aufgestellte und hilfsbereite Hostelangestellte machte dies jedoch wieder wett.
Nach ukrainischem edel-Fast-Food






wappneten wir uns mit einem Paraplu und genossen den Spaziergang auf der sonntags gesperrten 6-spurigen Hauptstrasse. Im Bessarabski-Markt waren wir wieder einmal beeindruckt, wie liebevoll die Marktleute ihre Ware präsentieren.




Endlich trafen wir unsere erste freilaufende Leninstatue!





Leider haben wir den Tag des Sieges wieder einmal verpasst... Die Spuren des 65. Jahrestages waren jedoch unübersehbar.





Da sich die Strassen in Sturzbäche verwandelten,
machten wir eine Kirchentour.
















Vor lauter Zwiebeltürmen übersahen wir die schönste...





Fotos der pompösen Ikonostasen können wir leider keine liefern, da fotografieren immer verboten oder zu teuer ist ("dafür kriegt man ja ein Abendessen!"). Ein einziges Mal setzten wir uns über die Regel hinweg und nutzten die Unaufmerksamkeit des allgegenwärtigen Aufsichtspersonals. Den orthodoxen Priester-Touristen sei Dank! (Die durften natürlich fotografieren...) Das Mosaik aus den berühmten traditionell bemalten Ostereiern beeindruckte uns einfach zu sehr.






Da sich das ungewohnt schlechte Wetter bis anhin nur in Form von kurzen, aber heftigen Regenschauern geäussert hatte, wanderten wir trotz anhaltendem Regen tiefer in den Park. So waren wir dem 20-minütigen Gewitter schutzlos ausgeliefert...





Nach einer Aufwärmpause motivierte uns das plötzlich schöne Wetter zu einem ausgiebigen Spaziergang mit dem Bahnhof als Ziel. Entgegen aller Befürchtungen und Vorurteile wurden wir am Schalter (nach einer kurzen technischen Pause - oder war es eine technologische?) freundlich und hilfsbereit bedient. Trotzdem war es ein etwas mühsames Unterfangen, kaum vorstellbar, wie aufgeschmissen jemand sein muss, der kaum russisch spricht geschweige denn das kyrillische Alphabet lesen kann. Um unseren Erfolg zu feiern genossen wir ein gutes Essen im Kunst-Café.


Da das Wetter stabil schön blieb erreichten wir am nächsten Tag das Höhlen-Kloster Lavra (wir wählten zur Sicherheit trotzdem den Weg, der nicht durch den Park führte).





Wir wappneten uns mit einer Kerze um uns nicht (or?) in den unterirdischen Gängen zu verirren. Etwas unheimlich war es schon im flackernden Licht der Kerze, die Betenden die Glassärge küssen zu sehen. Dass wir bei genauerer Betrachtung feststellten, dass die Hände, die unter den Decken hervorlugten nicht aus Holz waren, machte es auch nicht besser. In den Särgen lagen tatsächlich mumifizierte Mönche...

Um diesen Schrecken loszuwerden, entschlossen wir uns, uns dem Nächsten zuzuwenden: Das Tschernobyl-Museum war eindrücklich aber nicht sonderlich informativ und nur auf ukrainisch angeschrieben... Wikipedia war da schon hilfreicher. Da der Sicherheitsmantel am zerfallen ist, haben wir davon abgesehen einen Ausflug dorthin zu machen.

Am nächsten Tag liefen wir dafür einmal durch die Ukraine:

Im Openair Museum lernten wir das Leben hier vor hundert Jahren kennen.




Abends mussten wir uns schon von Kiev verabschieden und setzten uns in einen Zug, der Richtung Moskau raste.





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen