Montag, 19. April 2010

Beograd

Aus unerfindliche Gruenden waren wir Belgrad gegenueber schon bei unserer Ankunft misstrauisch eingestellt. Obwohl man uns nur helfen wollte, hielten wir alle fuer Ganoven , Diebe, Schurken oder Schlimmeres. So lacht uns noch heute der Angestellte unseres Hostels aus, den wir am Bahnhof versuchten abzuwimmeln, obwohl er Flyer fuer unser Hostel verteilte und uns den Weg erklaeren wollte. Dort angekommen wurden wir von skurrilen Typen empfangen, vor denen uns schliesslich ein schweizer Polizist rettete. Da dieser noch am selben Abend abreiste, wurden wir nicht vor unseren Mitbewohnern bewahrt (Schlafraeuber, Krebserreger, Luftverpester, bankrotte Spieler, paranoide Langduscher und Handydiebe). Nach wenigen Stunden Schlaf, einiger Aufregung und ziemlich ernuechtert trauten wir uns dann doch noch auf die Strasse, wo sich Belgrad von seiner schoensten Seite zeigte. Mitgetragen von den schlendernden Massen genossen wir die Sonntagsstimmung an der Sonne.



Nach dem ersten Kaffee in der Fussgaengerzone wieder beruhigt, ueberzeugte uns Belgrad mit seiner Freundlichkeit und Lebensfreude. So spazierten wir zur Zitadelle, von der man einen wunderschoenen Blick zur einen Seite auf die Sammlung an Kriegsmaschinerie...




...und zur anderen Seite auf die beiden Fluesse Dunav (Donau) und Sava hat.
Bald wurde uns klar, dass der Traineranzug die passendere Kleidungswahl gewesen waere (im Durchschnitt kreuzte alle 6 Sekunden eine Trainerhose unseren Weg...). Das hielt die Serben jedoch nicht davon ab uns als ihresgleichen zu erkennen. Touristen gibt es hier sowieso nicht viele, die einzigen, die man hier antrifft sind Schweizer. So ist uns sogar ein Basler Zyklop ueber den Weg gefahren.

Diesen Tag der ambivalenten Gefuehle rundeten wir mit einem Berg Cevapcici unterlegt mit Roma-Musik ab. Wieder im Hostel waren wir etwas schockiert als verschwundengeglaubte Spinner wieder auftauchten und wir uns einen Vortrag anhoeren mussten, wir sollen uns vor Katharinas hueten. Ueberraschenderweise verbrachten wir eine ruhige und erholsame Nacht. Gestaerkt machten wir uns auf den Weg zur groessten orthodoxen Kirche der Welt.

Obwohl noch mehr Baustelle als Kirche, hat sie uns beeindruckt und wir nutzten die Besinnlichkeit um eine Kerze fuer Lisas Handy anzuzuenden.


Lauffreudig wie wir sind, wollten wir auch noch schnell Titos Grab besuchen. Als wir uns nicht mehr auf unserer Karte wiederfanden, beschlossen wir einheimische Hilfe zu erfragen. Mit Russisch-Englisch-Mix fanden wir jemanden, der uns helfen konnte Hilfe zu finden. Die Hilfe entpuppte sich schnell als regelrechter Touristenfuehrer. So erfuhren wir von einem Kunststudenten mehr ueber Belgrad und seine Geschichte, als aus dem Reisefuehrer. Er ging mit uns durch das Villen- und Botschaftenviertel zu Titos Grab, das montags leider keine Besucher empfaengt. Dank des Spaziergangs haben wir aber sein zerbombtes Haus gesehen.
Sogar in der Innenstadt sieht man vereinzelt Spuren des Krieges, auch wenn es wegen der Froehlichkeit und Unbeschwertheit fast unvorstellbar erscheint, dass dieser noch vor 20 Jahren hier gewuetet hat.


Nachdem wir uns immer wieder ueber eine erregt diskutierende Menschenmasse wunderten, fanden wir schliesslich heraus, dass dort Tag und Nacht Panini-Bilder getauscht werden.


Obwohl wir schon anfingen die verbleibenden Naechte zu zaehlen, werden wir Belgrad mit einem weinenden Auge verlassen...

3 Kommentare:

  1. Oh Gott, wieso genau müssen wir uns vor Katharinas hüten? Hätten mir das die Yugos nicht etwas früher sagen können? ;)

    Ich hoffe, Lisas Handy hat seinen Seelenfrieden gefunden.

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  2. haha, das machts reise doch eifach us, genau so schrägi erlebnis!zum lese isch es eifach genial, hoffe, dass ihr im nachhinein au drüber lache chönd :)
    finds meega, dasser immer schriebed und ois abdated!! vermiss oi! knuddl

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  3. messi oi zwei!

    und neeeiii, d yugos sind ned schuld... d italienerin isch no am missioniere :P villicht erreiched ja ihri prophezeiige d schwiiz au no irgendwenn :P mir sind uf jede fall uf alles gfasst...

    ah und de lisa ihres handy isch als cevapcic frend wider uferstande:)

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